Bike-History – Erinnerungen Teil 2 „Die GPZ“

…weiter geht es mit der Reise in meine Motorradzeit und die Erinnerungen an viele schöne Touren.

Nachdem die Ducati Geschichte war, widmete ich mich erst mal der Karriere und hatte erstmals im Leben einen Firmenwagen zur Verfügung. Da trat das Biken schon mal kurz in den Hintergrund. Allerdings kribbelte es gegen Ende des Winters 1990/91 wieder im Hintern und ich wollte mir ein neues Motorrad anschaffen. Ursprünglich geplant war die Anschaffung einer Honda „Africa Twin“, jedoch scheiterte dies an der Freundlichkeit des Händlers vor Ort (Kamenz), meiner beruflichen Wirkungsstätte.  Der Spruch „Wenn sich irgendwo eine Tür schließt, öffnet sich woanders eine neue Tür“ bewahrheitete sich bereits ein paar Tage später. Kawasaki präsentierte seine neuen Modelle der Naked-Bikes und promotete mit einem Gewinnspiel und der Verlosung einer „Zephyr 750“. So fuhr ich in die Nachbargemeinde Burkau, gab beim dortigen Händler meine Teilnahmekarte ab und versprach, nach Ablauf des Gewinnspiels meinen Hauptgewinn abzuholen. 😉 OK, das lief dann doch etwas anders ab, mit Gewinn war nix. Allerdings besuchte ich im Februar 1991 den Händler wieder, sah dort eine „GPZ 900 R“ stehen, die zwar zum damaligen Zeitpunkt auch nicht mehr das aktuellste Modell war, aber eine guten Ruf hatte ud irgendwie war ich schockverliebt. So ganz nebenbei lernte ich den Chef des Hauses, Rolf Scheibe, kennen und saß am späten Nachmittag auf ein Feierabendbierchen in seiner Küche und bestellte meine GPZ in der Farbe Schwarz, denn Rot dürfen nur italienische Motorräder sein.

Damit begann im Frühjahr 1991 eine tolle Zeit, mit vielen Touren und schnellen Autobahmfahrten zwischen Mainz und Kamenz, welches für 4 Jahre meine Wahlheimat wurde.

Die erste größere Tour führte dann im Sommer bereits nach Schottland und der Erkenntnis, dass für Touren ein Satz Koffer besser geeignet ist, als die labberigen Packtaschen.

Erste Stufe des Umbaus zum tourentauglichen Sportbike war die Montage des Koffersystems von Krauser und deren K2_Koffer. In Verbindung mit dem legendären Tankrucksack „Harro Elefantenboy 407“ war die Unterbringung des Gepäcks mehr als genügend gesorgt. So ausgerüstet bereiste ich die neuen Bundesländer, das angrenzende Polen, Tschechien und die Slowakei. Die meisten Kilometer allerdings riss ich in den Alpen, Frankreich und Spanien ab. Unvergessen auch die erste Tour mit dem damals neu gegründeten „Motorrad-Action-Team“ und em Tourguide Daniel Lengwenus.  Leider gibt es aus dieser Zeit kaum verwertbare Fotos. Ich hatte damals noch keinen Bezug zum fotografieren und so blieb es bei dem ein oder anderen Schnappschuss meiner Mitreisenden.

Das Kennzeichen fuhr auf vielen meiner Mopeds mit…
Alpenpässe sammeln war damals angesagt
Wir fuhren bei Wind und Wetter. Traditionell unsere Touren an Ostern, bei denen auch mal Schnee lag…
Ein zufriedener Biker auf einem Parkplatz der Rhonetal-Autobahn schmeißt die Innenjacke raus und sitzt dann auch irgendwo in Südfrankreich im Strassencafe (mit der damals noch obligatorischen Fluppe)

Im Jahr 1996 bekam die Liebe allerdings einen kleinen Knacks, als die bis dahin sorgenfrei laufende Maschine mitten im Ruhrgebiet anlässlich der „Schwarzpulver-Rallye“ mit einem Nockenwellenschaden liegen blieb. Die Ersatzteilbeschaffung und Reparatur gestaltete sich schwierig und langwierig, war ich doch nicht der einzige Eigner, dessen Nockenwellen ihre Beschichtung verloren. Abhilfe schaffte ein in Süddeutschland beschaffter kompletter Zylinderkopf einer ZX-9R. Nichtsdestotrotz kamen in den Jahren 1991 bis zum Ende der Saison 1999 etwas mehr als 140.000 Kilometer zusammen. Die Sitzposition verbesserte ein Wechselhöcker und in den letzten beiden Jahren der Umbau auf einen Superbike-Lenker.

Im Frühjahr des Jahres 2000 trennte ich mich dann allerdings von der GPZ und es stand der Kauf einer Yamaha XJR 1300 an. Mehr dazu dann im dritten Teil der Historie…

Bike-History – Erinnerungen Teil 1 „Die Ducati“

Angeregt durch eine Gruppe beim Facebook, stelle ich hier ebenfalls mal in loser Reihenfolge meine Motorräder vor. Bis vor knapp 2 Jahren war ich ja noch aktiver Biker, bevor die Gesundheit nicht mehr mitmachte und die Erkenntnis reifte, dass der „Verbrenner zum Spaß“ ausgedient hat.

Den Anfang macht meine DUCATI 500 SD. Ein recht seltenes Bike und vor allem eine echte italienische Diva. Importeur und Erstbesitzer anno 1977 war kein geringerer, als Fritz Röth aus Hammelbach/Odw., den ich Anfang der 90er anlässlich einer der legendären Schwarzpulver-Rallyes kennenlernen durfte. Vielleicht gibt es über meine Teilnahmen an dieser Veranstaltung mal einen separaten Beitrag.

Im Jahr 1988 bin ich wochenlang um dieses Motorrad herumgeschlichen. Es stand zum Verkauf in einer „grauen“ Ducatiwerkstatt in Reichelsheim/Odw., in der mein Freund seit Kindergartentagen, Andreas, seine 1000er Hailwood Replica zur Reparatur hatte. Entgegen der Warnungen des Ducatisti Rüdiger, ich werde nicht viel fahren, dafür umso mehr schrauben, musste ich das Motorrad haben. Damit begann eine schöne Zeit, auch wenn ich die Kiste das ein oder andere Mal angezündet oder im Baggersee versenkt hätte…

Die Diva (Scan) vor dem Haus meiner Eltern in Mainz

Am Anfang lief das Motorrad recht zufriedenstellend und brachte mich zu vielen Treffen, über die Alpen und nach Frankreich. Doch mit zunehmender Fahrleistung kamen die Krankheiten des Motors zu Tage. Die Ventilsteuerung machte als Desmodromik dabei immer eine gute Figur. Lediglich der Kopf verzog sich gerne und wurde dann an der Kopfdichtung undicht. Dies war der Bauart mit dem mittig angeordneten Kettenschacht geschuldet. Diese Kette trieb die zweigeteilte Nockenwelle an und der Schacht war massiv gegossen. Dazu aber der große Abstand der äußeren Stehbolzen und die Kombination aus Aluminiumguss und Grauguss, da war Verzug angesagt. Mit ein Grund, warum dieser Bauart und Baureihe kein großer Erfolg gegönnt war. Ducati schämte sich dermaßen dieses Modells, dass es sogar in der Literatur so gut wie keine Erwähnung fand.

Oben: Der damals noch junge Dicke auf Tour Mitte: Diva im Hintergrund, vorne Andreas und seine Hailwood Replica Unten: Ostern 1990; irgendwo in den Alpen (Südtirol?)

1990 strandete ich in Suhl auf der Anreise zum 1. Deutsch-Deutschen Motorradtreffen mit gerissenem Gaszug und nur dem Improvisationstalent der DDR-Schrauber war es zu verdanken, dass dieses spezielle Bauteil instandgesetzt werden konnte. Den endgültigen Entschluß zum Verkauf gab es aber dann, als ich 1991 die Kontakte der Zündung ersetzen musste/wollte und diese nicht mehr lieferbar waren. Nicht für Geld und gute waren diese aufzutreiben. Nicht in Deutschland oder auch in Italien. Es gab nix! Einen Umbausatz auf kontaktlos hatte auch noch niemand anzubieten. So gab ich in der großen Motorrad-Zeitschrift ein inserat auf und es fand sich tatsächlich ein Liebhaber aus dem Norden Deutschlands, der sich ihrer erbarmte.

Danach kam ein motorradloser Herbst und Winter. Ich lebte und arbeitete zu dieser Zeit in der Nähe von Dresden und war eh total damit beschäftigt „blühende Landschaften“ aufzubauen. Bis dann das Frühjahr 1992 kam. Aber das erfahr ihr in Teil 2 dieser Reihe…