Gedanken – Nine Eleven

…oder 9/11/2001. Ein Datum, welches sich in die Köpfe aller Menschen (zumindest die, die damals lebten und wahrnehmen konnten) gebrannt hat und die gesamte Welt nachhaltig verändert hat.

Auch ich weiß noch genau, was ich an diesem Tag gemacht habe, wo ich war und welche Ängste es in mir schürte.

Drei Tage vorher feierte ich mit meiner frisch gegründeten kleinen Familie ausgelassen meinen 37en Geburtstag. Unser Sohn war gerade zwei Monate alt und das Leben meiner Freundin und mir bog in eine unbekannte Welt ab. Ich war an diesem Nachmittag um 14:30 Uhr im Kraichgau mit einem Handwerkskunden bei dessen Endkunden zur Aufnahme diverser kleinerer Mängel verabredet. Als wir unsere Runde durch das schmucke Einfamilienhaus beendet hatten und uns am Küchentisch zur Klärung zusammen setzten, kam die Teenie-Tochter vollkommen aufgelöst und wirres Zeug stammelnd zu uns. Gemeinsam begaben wir uns ins Wohnzimmer und standen um Fassung ringend, gleichzeitig sensationslüstern vor den Fernsehbildern. Wir gingen ruhig auseinander, ich setzte mich ins Auto und fuhr los in Richtung Autobahn. Das damalige Handynetz war stärker belastet, als es dessen Erschaffer wohl vorgesehen hatten. Irgendwann, so zwischen Karlsruhe und Heidelberg erreichte ich endlich meine Freundin zu Hause. Sie hatte das Fernsehen laufen, erzählte mir recht plastisch, was dort gezeigt wurde und wir telefonierten die gesamte restliche Wegstrecke zusammen. Ich möchte nicht wissen, was die Firma dafür an Gebühren abdrücken durfte. Zu Hause angekommen fielen wir uns erstmal in die Arme und weinten. Danach saßen wir gemeinsam und fassungslos vor dem Fernseher und uns war klar, dass sich zukünftig einiges ändern wird. So kam es dann auch. In kleinen Schritten…

Erste Tour nach 15 Jahren

Im Jahr 2004 hatte ich ja mein Motorrad verkauft. Irgendwie war die Luft raus, das fahren machte keinen Spaß mehr. Lag nicht am Motorrad selbst, die würde ich mir wieder kaufen.

Es hatte sich halt vieles verändert, der Nachwuchs und die gegründete Kleinfamilie beanspruchten Zeit und Ressourcen. Aber man soll ja nie, nie sagen und so habe ich mir 2016 wieder ein Moped gegönnt.

Am langen Fronleichnamswochenende (für Norddeutsche vom 20. bis 23.06.) 2019 stand das Sommertreffen eines Harleyforums an und ich hatte die Zeit, daran teilzunehmen.

Der Wettergott hatte ein Einsehen und nach vielen Regentagen war Besserung vorhergesagt. Es standen immerhin gute 450 Kilometer bis in den Bayerischen Wald, nahe der tschechischen Grenze an. So startete ich am Donnerstag früh morgens bei noch bedecktem Himmel, aber je weiter ich südlich kam, desto mehr riss die Wolkendecke auf.

 

Über die A45 auf die A66, dann über Bundes- und Landstrassen von Gelnhausen in Richtung Rhön, über Bad Neustadt a.d. Saale und Bamberg nach Bayreuth führte mich der Weg nach Waldsassen. Natürlich mit einigen Tank- und Trinkpausen für Roß und Reiter.

 

Nach guten 6 Stunden Fahrt und 460 Kilometern kam ich dann endlich am Hotel an, wurde schon von einigen bereits angereisten Teilnehmern neugierig erwartet und gönnte mir erst mal ein gutes gepflegtes Weißbier!

Die nächsten beiden Tage wurden voll und ganz mit Touren von rund 200 Kilometern ausgefüllt. Das schöne war, dass es eine sehr gute Truppe von ca. 20 Motorädern war, bei der sich keiner überschätzte oder ausbrach. Das Tempo an alle angepasst war, so dass keiner heizen musste. Auf breiteren und ausgebauten Strassen wurde schön versetzt gefahren. Ging ein Teil wegen Ampel oder Verkehr „verloren“, wurde angehalten.  Ich habe mir meiner „neuen“ Actionkamera, einer Garmin VIRB XE mit Fernauslöser, zwar jede Menge Bilder geschossen, aber durch die Montage am Sturzbügel gleichen die sich doch sehr. Ich muss mir da mal noch ein oder zwei weitere Montagepunkte aussuchen.

So vergingen die Tage wie im Flug und am Sonntag machte sich nach dem Frühstück jeder wieder auf die Heimreise. Da ich mir den Rückreiseverkehr nicht antun wollte, habe ich mir eine Zwischenübernachtung nahe Rothenburg o.d. Tauber eingeplant und gebucht.

Diese habe ich dann am späten Sonntagnachmittag nach guten 300 Kilometern Landstrasse erreicht.

Das Gasthaus mit Hotel, ein Partnerhaus eines Motorrad-Tourenmagazins, glänzte mit einem schönen Zimmer, nebst frisch renoviertem Bad und vor allem der Küche! Frischer Spargelsalat mit einer kleinen Bratwurst als Vorspeise und zum Hauptgang ein leckeres Schnitzel mit Bratkartoffeln. Dann noch auf ein paar Bierchen mit zwei Kradlern aus der Schweiz gesessen.

Am nächsten Morgen dann gut ausgeruht noch vor dem Frühstück einen kleinen Spaziergang um den hinter dem Haus gelegenen Weiher gemacht.

Danach das Moped gesattelt und nochmal gute 300 Kilometer über Landstrassen am Main entlang, durch den Spessart zum Vogelsberg und die Wetterau nach Hause  gegondelt. Alles in allem waren es fast 1600 Kilometer, diese aber entspannt gereist und nicht wie früher, gerast!

Ach so, meine Buchung für das Forumstreffen 2020 ist schon raus… 😉