Balkonkraftwerk – Vom Aufbau und der ersten Bilanz

Als Anfang des Jahres die Zusage kam, dass unsere Stadt den Bau eines privaten Balkonkraftwerks mit 150,00 € bezuschusst fingen auch wir an uns darüber mal Gedanken zu machen. Eine erste grobe Kalkulation ergab eine Amortisationszeit von rund 5 Jahren bei den derzeitigen Strompreisen. Ein Anbieter für BKWs hier vor Ort, bot die Möglichkeit diese abzuholen. So entfällt ein immer mit Risiken behafteter Versand von sonstwo her. Also machten sich der Sohn und ich im März auf und holten die Anlage dort ab. Hier bewies sich wieder einmal unser OPPEL COMBO, dessen Laderaum wie gemacht für die Module war.  Von dort wanderte die Anlage erst mal in die Garage, bis das Wetter stabiler wird um die Montage vorzunehmen.

Ja, zum Zeitpunkt des Kaufs kostete die Anlage inklusive Material zur Aufständerung rund 800,00 € (vor Abzug des Zuschusses) und hat auch „nur“ einen Wechselrichter mit 600 Watt.  Aber irgendwann muss man ja mal aufhören mit zaudern und abwarten, sondern anfangen und Nägel mit Köpfen machen!

Nach unserem Urlaub machten wir uns dann Anfang Juni daran, die Paneele auf das Schleppdach an unserer Doppelgarage zu montieren. Ursprünglich dachte ich daran, die Paneele auf das Flachdach der Garage zu stellen und mit Betonplatten zu beschweren. Aber das Risiko, die Dachhaut/Abdichtung auf Dauer zu beschädigen, der hier vorherrschende starke Wind und die damit verbundene Windlast liessen mich davon Abstand nehmen. So wurden die Winkelprofile mittels durchgehenden Schrauben durch die Balken des Schleppdachs geschraubt und mit U-Scheinben und Muttern gesichert. Schlangen- und Forstnerbohrer befinden sich ja zum Glück im heimischen Werkzeugsortiment.

Bei schönstem Frühsommerwetter benötigten der Sohn und ich an einem Samstag knappe 6 Stunden. Davon ging sogar die meiste Zeit für die Onlineanbindung des Wechselrichters drauf. 😉

 

 

  • Hier mal ein paar technische Fakten:
  • 2 Paneele a 395 W (1720 x 1130 mm)
  • DEYE SUN600 Wechselrichter (Ja, der Böse)
  • Ausrichtung nach Süden im 30° Winkel

Und hier ein Screenshot des ersten vollen Tages bei bestem Solarwetter:

 

Nach 4 Monaten im Sommerbetrieb ergab sich dann eine erste, auswertbare Bilanz. Von den produzierten 350 kWh wurde knapp die Hälfte, nämlich 170 kWh ins Netz eingespeist. Leider etwas suboptimal, was aber überwiegend am Nutzerverhalten liegt. Kurz nach Fertigstellung der Anlage verstarb meine Schwiegermutter und somit wurde über ihren Zähler kaum noch Strom verbraucht. Der Stromverbrauch sank dadurch von ca. 8 kWh/Tag auf nur noch 2-3 kWh/Tag. Um auf den Zähler unserer Wohnung zu klemmen, müsste eine Leitung vom/zum Zähler gezogen werden, was aufgrund baulicher Gegebenheiten leider nicht mit vertretbarem Aufwand machbar ist.

 

Ziehe ich von den 350 kwH die 170 kwH ab, ergibt sich ein Ertrag von 180 kwh. Beim aktuellen Strompreis von 0,38 €/kWh sind das bisher knapp 70,00 € an eingesparten Stromkosten. So sollte meine angepeilte Amortisation von knapp 5 Jahren durchaus erreichbar sein. Da das Startkapital vorhanden war, entspräche das einem Zinsertrag von knapp 20%! Mehr als mir jede Bank bieten kann. Dazu noch was für das grüne Gewissen getan. Was will man mehr?

Solarthermieanlage – Die Hardware kommt und ein jähes Ende

Weiter geht es mit der Story unserer Solarthermieanlage im Zuge der Heizungsertüchtigung und dem Einbau neuer Fenster und der Haustür im EG.

Mitte Februar 2023 kam bei kuscheligen Temperaturen um den Gefrierpunkt der Montagetrupp der örtlichen Schlosserei, um die Arbeiten auszuführen.

 

Die Jungs waren wirklich schnell, sauber und zuverlässig. Am ersten Tag wurden die Fenster komplett mit Rahmen ausgetauscht. Insgesamt 6 Fenster (darunter ein großes mit der Dimension ca. 2,5 x 1,6 m im Wohnzimmer) und eine Terrassentür. Leider gibt es davon keine Fotos, da ich arbeiten musste. Am nächsten Tag machten sich die fleißigen Menschen daran, die alte Eingangstür zu demontieren und die neue zu montieren. Auch hier war am Mittag die grobe Arbeit erledigt.

 

 

Alt (oben) vs. Neu (unten)

Die Feinmontage (Einbau neuer Rollläden, Bauwerksabdichtung, etc.) nahm abschließend noch einen weiteren Tag in Anspruch. Ich hätte nie gedacht, dass der Austausch von ca. 45 Jahre alten 2-fach, gegen 3-fach verglaste Fenster sich dermaßen bemerkbar macht.

Wettermäßig hatten wir echt Glück, denn 4 Wochen später sah es wie folgt aus:

 

Ab März füllte sich dann auch das provisorische Lager in der Garage mit den Komponenten zur Heizungsertüchtigung. Auf Grund der ewigen Lieferzeiten und fehlender Manpower konnte der Pufferspeicher mit seinen 140 Kilogramm erst im Juli in den Heizungskeller gewuchtet werden.

 

Dort stand er dann auch erst mal noch auf seiner Palette rum, bevor er im August final platziert und die Isolierung aufgebracht werden konnte. Die ersten Pumpen- und das Warmwassermodul wurden dann recht zügig montiert und der Speicher mit Wasser befüllt.

 

 

Hier ist das Brauchwassermodul zu sehen, welches heißes Brauchwasser nach dem Durchlauferhitzerprinzip bereitstellt

Einen Tag nach meinem Geburtstag im September wurden dann auch die Vakuum-Röhrenkollektoren (2×18 + 1 x12 = 9 m² Kollektorfläche) auf dem Dach montiert. Da wusste noch niemand, auch unser Heizungsbauer nicht, welcher Schicksalsschlag uns alle ereilen wird.

 

Drei Wochen später bekam ich gegen 13:00 Uhr einen Anruf meines Sohnes auf der Arbeit, der unser aller kleine Welt aus den Angeln hob: Der Heizungsbauer, ein Freund meiner Frau seit fast 40 Jahren, ist in unserem Heizungskeller beim arbeiten umgefallen und wird reanimiert! Als ich dann eine 3/4 Stunde später zu Hause ankam, hatte der Notarzt die Maßnahmen eingestellt. Volker war am sog. plötzlichen Herztod verstorben. Heute, an seinem 60. Geburtstag, wurde er beigesetzt. 🙁  Das Ereignis wirkt noch heute in mir nach…

Die Heizung wurde zwischenzeitlich von einem mit ihm befreundeten Kollegen notdürftig fertiggestellt, um uns wenigstens Heizung und Warmwasser bereitzustellen. Die restlichen Arbeiten werden sich noch weiter hinziehen.

Solarthermieanlage – Am Anfang stehen viele ???

Einleitung: Die Berichte in dieser Kategorie erfolgen zeitversetzt, da im voraus nicht abzusehen war welche menschlichen Tragödien sich im Verlauf des darauf folgenden Jahres abspielen werden…

Bereits am Jahr machten sich die Holde und ich Gedanken daüber die bestehende Heizungsanlage im Haus zu „ertüchtigen“. Unabhängig von diesem Despoten, der die Welt in eine Energiekrise trieb. Der Zufall wollte es halt, dass alles in einem Zeitraum ablief. Grundlegend ist anzumerken, dass unser Haus aus dem Jahr 1978 ist und eine recht gute Bausubstanz aufweist. Der ölbefeuerte Kessel ist aus Guss, „erst“ knappe 15 Jahre alt und liefert recht gute Werte bei einem moderaten Ölverbrauch. Lediglich die Heizkörper müssten in der von uns bewohnten Souterrainwohnung ausgetauscht werden. Eine Fußboden- oder Wandheizung scheidet aus Gründen der Bewohnbarkeit während des Umbaus aus. Zum Zeitpunkt der Überlegungen weilte zudem noch meine Schwiegermutter unter uns und bewohnt das Erdgeschoss.

Der erste Schritt bestand darin einen kompetenten Energieberater zu ermitteln, der unabhängig von Industrie und Handwerk arbeitet, sein „Handwerk“ versteht und zudem Verständnis für „Otto Normalverdiener“ und sein Konto besitzt. Meine alten Beziehungen und Kontakte in die Heizungsbranche erwiesen sich dabei als recht hilfreich und das Scouting führte zum Recruitingprozeß. Somit ging es im Juni 2022 los. Es wurde also Bestandsaufnahme gemacht, Ideen gesammelt, Vorschläge gemacht, wieder verworfen und so weiter. So wurde dann final ein Sanierungsplan und eine Umsetzungshilfe erstellt und die erforderlichen Unterlagen bei der BAFA eingereicht. Wohl wissend, dass es eine lange Zeit bis zu deren Genehmigung dauern wird.

Im zweiten Schritt versuchten wir nun einen Heizungsbauer zu finden. In diesen Zeiten gleicht das ja eher einer Jagd nach einem Einhorn oder ähnlicher Fabelwesen. Aber wir hatten wieder mal Glück und das pflegen alter Beziehungen, in diesem Fall der Frau, zahlte sich aus. Ein Freund und gleichzeitig der Ex-Mann der besten Freundin, mittlerweile selbstständig tätig sagte uns zu, die erforderlichen Materialien zu bestellen und einzubauen. Dazu wurde die Garage der Frau zum Lager umfunktioniert um die tropfenweise gelieferten Komponenten zwischenzulagern.

Das Konzept kann man wie folgt zusammenfassen:

  • Austausch der Heizkörper in der Souterrainwohnung, mit dem Ziel die erforderliche Vorlauftemperatur von 65° C auf 50° C zu senken. Zusätzlich ausmauern der Nischen um Wärmeverluste zu minimieren
  • Ergänzung der Heizungsanlage um einen Pufferspeicher (800 l), mit Solarthermie (Röhrenkollektoren) und Austausch der statisch laufenden Pumpen gegen energiesparende selbstregulierende Pumpen
  • Entfernung des vorhandenen Warmwasserspeichers (160 l, Trinkwasser) aus dem System und dafür erfolgt die Warmwasserbereitung im Durchlauferhitzerprinzip mittels Wärmetauscher über den Pufferspeicher
  • Der Ölkessel heizt nur noch bei Bedarf den Pufferspeicher auf. Sollte der Ölkessel die Grätsche machen, kann dieser durch ein anderes, hybrides System ersetzt werden. Was das sein wird? Keine Ahnung. Abwarten welche Technik oder Energieträger die Zukunft bereit hält. Von Holz über Gas (Flüssig- oder Biogas), Wasserstoff, Biofuels oder Wärmepumpe ist nun alles möglich.
  • Austausch der Fenster (Souterrain 2023/Wohnung EG ca. 2025) gegen 3-fach Verglasung und der Eingangstür. Die alten Fenster waren noch aus Holz mit Doppelverglasung. Die alte Tür aus Holz und mit einem einfach verglasten, feststehenden Teil.

Damit waren die Eckdaten festgelegt und es konnten Angebote eingeholt werden und die Kalkulation der Kosten abgeschlossen werden. Im Januar 2023 wurde die Fördersumme von knapp 18k € für den ersten Abschnitt genehmigt und damit konnten auch die Aufträge an die Handwerker final erteilt werden.

Los ging es Mitte Februar mit der Tür und den Fenstern. Davon erzähle ich demnächst mehr. Stay tuned…

Gedanken zum „Tag der deutschen Einheit“

Begonnen hatte das alles ja mit dem Mauerfall am 09.11.1989 an den ich mich recht gut erinnere. Zu dieser Zeit hatte ich nämlich gerade Reserveübung beim Bund.

Wir saßen nach einer durchzechten Nacht in der Kantine einer Kaserne in Ludwigsburg beim Frühstück, als die Nachricht vom Fall der Berliner Mauer die Runde machte. Unsere Medien waren damals ja lediglich der ÖRR, die Tageszeitung mit den vier großen Buchstaben und Telefone mit Kabel dran.

Die Stimmung kippte recht schnell, als die Warnstufe der Übung heraufgesetzt wurde. Hatte man auf der Bonner Hardthöhe doch Bedenken, wer da alles so „rüber“ kam. Die hatten echt Muffe vor einer Unterwanderung durch Guerillakämpfer der NVA. 😉

Am Tag darauf gehörten dann plötzlich stinkende Trabis und Wartburgs zum schwäbischen Stadtbild und die von „drüben“ wurden überall gerne gesehen. Brachten ja auch eine gewisse Kaufkraft mit und die Krämerseelen im Westen bekamen schon feuchte Schlüpfer und Kräften den bis dato unverkäuflichen Schrott aus Kellern und Lagern.

Westdeutsche Politiker träumten schon von blühenden Landschaften und die angeschlossenen Firmen von tollen Umsätzen. So wurde den Bürgern der DDR ganz schnell jede Kompetenz und Ehre geraubt und dem Gott der Marktwirtschaft geopfert. Ob die wirklich dafür das große Risiko eingingen, auf die Straße zu gehen???

So wurden also im Schnellgang Gesetze und Verordnungen durch die Instanzen gepeitscht und zum 03.10.1990 die neue Bundesrepublik ausgerufen. Man wollte ja Kanzler, Minister und überhaupt irgendwie Beteiligter der „Deutschen Einheit“ sein…

Ich selbst, der nie einen familiären oder sonstigen privaten Bezug zur DDR hatte, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ich direkt daran teilhaben würde. Nur gut 11 Monate später fand ich mich beruflich in einem kleinen Kaff in der westlichen Oberlausitz wieder. Zunächst für 6 Monate geplant, wurden 4 Jahre daraus. Aber das ist eine andere Geschichte, die einen eigenen Beitrag hier verdient.

Ich bin wieder hier, in meinem Revier…

…war nie wirklich weg!

So sang ein bekannter Barde aus dem Ruhrgebiet vor vielen Jahren und irgendwie kam es mir beim schreiben dieser Zeilen in den Sinn.

So wie viele andere auch zur Zeit das Verlangen haben, ihren Blog wieder aufleben zu lassen, geht es mir auch. Die bekannten und auch von mir bespielten Plattformen werden immer mehr kommerzialisiert oder geraten durch Verkauf in falsche, meist faschoide Hände.

Lassen wir also gemeinsam die gute Blogosphäre rund um Kleinbloggersdorf wieder aufleben! Einfach den Gedanken freien Lauf lassen, diese aufzeichnen und gemeinsam leben, lieben, lachen, weinen und uns gegenseitig daran teilhaben lassen.